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Unterschiedliche Bezeichnungen für identische Asanas

Bogen und Rad

„Dhanurāsana” und „Ūrdhva Dhanurāsana” heißen übersetzt „Bogen” und „Aufwärtsbogen”. Und doch kennen wir im Westen den „Aufwärtsbogen” meist als „Rad”. Das dürfte daher kommen, dass der Übergang von der Vorbeuge im Stand über den Handstand und einen Salto in den Aufwärtsbogen als „Viparīta Chakrasana” bezeichnet wird.
„Viparīta” bedeutet „umgekehrt”, „nach innen gerichtet” und „Chakra” bedeutet „Rad”. Gemeint ist damit aber die eigentliche Salto-Bewegung, nämlich „Viparīta Chakrasana in Ūrdhva Dhanurāsana”. Die Asana selbst bleibt „Ūrdhva Dhanurāsana”. Streng genommen handelt es sich sogar um „Ūrdhva Dhanurāsana II”, weil sie nicht wie bei „Ūrdhva Dhanurāsana I” aus der Rückenlage heraus aufgebaut ist.

Als „Chakrasana”, also als „Rad”, wird wiederum eine Asana bezeichnet, die aus „Halāsana”, dem „Pflug”, entsteht. Mit Hilfe der Hände rollt man über Nacken und Kopf weiter in „Adho Mukha Śvānāsana”, den „Herabschauenden Hund”.

Vorbeuge, halbe Vorbeuge und gerader Rücken ​

„Uttānāsana” ist die „Vorbeuge”. „Uttāna” bedeutet „intensive Streckung”, was sich auf die Körperrückseite bezieht. Im Ashtanga Yoga ist das die zweite Position im Sonnengruß A und wird „Uttānāsana A” genannt. Darauf folgt – mit der Einatmung – „Uttānāsana B”, die auch als „Ardha Uttānāsana” („ardha” bedeutet „halb”) bezeichnet wird; bekannt als „gerader Rücken”.

Krokodil

Wir kennen diese Variante von „Jathara Parivrtti”, der Bauchdrehung in Rückenlage („jathara” bedeutet „Bauch” und „parivrtti” meint „drehen” bzw. „rollen”), meist als “Krokodil”.

Auch „Makarāsana” wird als Krokodil bezeichnet – eine Variante von „Śalabhāsana”, der „Heuschrecke”, bei der die Hände hinter dem Kopf verschränkt werden. „Makara” bedeutet aber streng genommen nicht „Krokodil”, sondern schlicht „Seekreatur”. Das Sanskrit-Wort für „Krokodil” ist „Nakra”.

„Nakrāsana”, die „Krokodil”-Stellung, ist tatsächlich keine Haltung, sondern eine Bewegung. Sie bezeichnet ein Hoch- bzw. Vor- und Zurückhüpfen aus „Chaturaṅga Daṇḍāsana”, dem halben Liegestütz. „Chatur” meint „vier”, „aṅga” steht für ein Körperteil wie Arme und Beine und „daṇḍa” ist der Stock. Dieser „viergliedrige Stock” bewegt sich dann wie ein Krokodil durch den Raum.

Traditionelle Bezeichnungen

Es gibt also unterschiedliche Bezeichnungen für Asanas und mitunter ist es nicht die statische Haltung, sondern eine Bewegungsabfolge, die einen eignen Namen hat.

Letztlich ist es nicht verwunderlich, dass sich bei der Überlieferung und Übersetzung ein paar „Unstimmigkeiten” ergeben haben und es kommen mit der Zeit auch weitere hinzu, gerade weil sich auch moderne Stile entwickeln und die Asanas neu interpretieren.

Wenn wir aber eine schlichte Übung wie Pada Hastāsana („pada” bedeutet „Fuß” und „hasta” meint „Hand”, also Hand-zum-Fuß-Asana) als Beispiel nehmen, wird klar, dass alle Asanas reine Erfindungen sind, egal wie nun heißen mögen. Wichtiger als den Namen zu kennen ist die Übung zu praktizieren.

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