
Neben dem Lotussitz (jp. Kekka-fuza 結跏趺坐, sk. Padmāsana पद्मासन), dem halben Lotussitz (jp. Hanka-fuza 半跏趺坐, sk. Ardha Padmāsana ) sowie dem Burmesischen Sitz, ist der Fersensitz (sk. Vajrāsana) eine beliebte Meditationshaltung im Zazen (jap. 座禅, dt. „Sitzmeditation“).
Im Notfall wäre auch das Sitzen auf einem Stuhl erlaubt, aber allen obigen Haltungen ist gemein, dass die Beine angewinkelt und somit näher an der Körpermitte sind und die Knie Bodenkontakt haben – was eine stärkere Zentrierung erlaubt.
Dabei ist der Fersensitz der einzige mit geschlossen Hüften und insofern eine Alternative, falls der geöffnete Sitz Beschwerden in den Knien provoziert.
Tief in der japanischen Tradition verankert, ist der Fersensitz ein wichtiger Teil bei formellen Anlässen, wie auch in zeremoniellen Abläufen der Kampfkünste – insbesondere im Iaidō (jap. 居合道), der Kunst des Schwertziehens – sowie beim Bogenschießen (jap. Kyūdō, 弓道).
Allgemein ist es in den Kampfkünsten üblich, dem Meister (jap. Sensei, 先生) Respekt zu erweisen (jap. Rei, 礼), indem man ihn (bzw. stellvertretend ein Bild des Begründers der Kampfkunst) mit einer Verbeugung grüßt (Shōmen ni rei). Dies geschieht üblicherweise im Stehen (jap. Ritsurei, 立礼) oder eben im Fersensitz (jap. Zarei, 座礼) und zwar beim Betreten und Verlassen der Übungsstätte (Dōjō).
Der Fersensitz wird in drei Variationen praktiziert.
Die eher als bequem geltende Variante ist Seiza (正座), was so viel wie “richtig sitzen” bedeutet. In Seiza liegen die Füße mit dem Fußspann am Boden, die großen Zehen liegen übereinander. Der rechte liegt über dem linken. So ist der rechte Fuß der erste, der bewegt werden kann, weil er oben liegt. So kann das rechte Bein im Notfall aufgestellt (jp. Hanza) und das Schwert gezogen werden.
“Kiza” (跪座, dt. „kniend sitzen“) gilt, mit aufgestellten Füßen und senkrechten Fußsohlen, als unangenehmer. Weil der Körperschwerpunkt hier etwas höher liegt ist der Druck auf die Knie etwas größer, dafür kann aus dieser Position aber schneller gehandelt werden als aus der tieferen Seiza Position. So hat “Kiza” eher einen “hab Acht” Charakter und wird bei formellen Anlässen vom Untergebenen gewählt.
Eine dritte Form ist Tatehiza (立て膝), bei der beide Beine angewinkelt, das linke abgelegt und das rechte aufgestellt ist. Streng genommen sitzt man hier also nur auf einer Ferse. Historisch gesehen ist das die Sitzposition der Samurai. Da das Schwert traditionell links getragen wird, ist in dieser vordergründig ruhenden Position der Griff zum Schwert nicht versperrt und der aufrechte Stand schnell mit dem Strecken des linken Beins erreicht. So kann der Samurai bei einem Angriff auch aus der sitzenden Position schnell reagieren.
Vom Stand in den Fersensitz
Um aus dem Stand in den Fersensitz zu kommen gibt es einen vorgeschrieben Ablauf, der seinen Ursprung ebenfalls in den Kampfkünsten hat. Dabei geht es immer um das imaginäre Schwert an der linken Seite, welches zu keiner Zeit blockiert sein darf.
Daher ist, nach der Hocke, das linke Knie als erstes zum Boden zu bringen. Danach das rechte. Dann die großen Zehen übereinander und das Gesäß auf die Hacken.

Die Knie liegen bei Frauen eng zusammen. Männer lassen etwas Abstand.
Der Rücken ist gerade und der Kopf aufrecht. Die Ohren bleiben in einer Linie mit den Schultern und das Kinn wird leicht eingezogen.
Insgesamt sollte sich ein Gefühl von Aufrichtung und Mitte einstellen. Mit der Vorstellung eines Pendels, das von der Schädeldecke aus ins Körperinneren hängt, sollte dieses Pendel mittig, vielleicht einen Tick im vorderen Unterbauch bleiben, aber keinesfalls die Körperhülle berühren.
Schultern und Arme liegen locker und natürlich an, so dass die Hände in den Schoß fallen. Dort liegen die Hände, mit den Handflächen nach oben und dem Kleinfinger am Unterbauch.
Die linke Hand symbolisiert den Ruhepol und liegt oberhalb auf der ansonsten aktiven rechten Schwerthand, so daß sich die Daumen sanft berühren. Jetzt sind beide Pole miteinander verbunden und die Hände liegen wie eine Schale im Schoß.

Meditationshaltung, Blick und Atem
Der Blick fokussiert einen Punkt, der etwa einen Meter vor den Knien liegt, ohne dass dabei der Kopf nach vorne gleitet. Die Augen sind leicht geschlossenen. So können die Sinne leichter zurück gezogen werden. Dennoch bleibt das Bewegungssehen wachsam.
Die Zunge liegt locker an Gaumen und oberer Zahnreihe an, so dass der Kiefer entspannt ist.
Die Meditation läßt sich bestens mit einer Atemübung beginnen. Früher glaubte man, dass jeder Mensch eine bestimmte, individuelle Anzahl von Atemzügen im Leben zur Verfügung hat. Eine langsame Atmung ist da das Mittel der Wahl, um möglichst lange zu leben. Das gelingt am einfachsten bei der Konzentration auf die Ausatmung. Diese sollte ruhig und sanft sein. Die Einatmung folgt ganz natürlich. Dabei sollte die Bauchmuskulatur nicht völlig lasch sein, sondern einen leichten Muskeltonus behalten.
So kann der Atem durchaus auf einen Takt von bis zu vier Atemzügen pro Minute sinken.
Aufkommende Gedanken ziehen vorbei. Sollten sie länger als gewünscht verweilen, so hilft es den Geist zu beschäftigen – mit Zählen!
Möglichst nur die Ausatmung.
Das macht es noch leichter den Atemrhythmus zu beruhigen. Wer sich verzählt, beginnt wieder von vorn. Das ist nicht schlimm, es Dient ohnehin nur dem Zweck zur Ruhe zu kommen.